Viele Eigentümer lassen einen individuellen Sanierungsfahrplan (iSFP) nur erstellen, um den Bonus von 5 Prozent bei späteren Maßnahmen zu bekommen. Das ist erlaubt, aber zu wenig. Der iSFP ist vor allem ein technisches Konzept, das die Reihenfolge der Sanierung festlegt.
Was ist ein iSFP
Er Bestandteil der Energieberatung für Wohngebäude und wird über die BEG EM bezuschusst. Er beschreibt in mehreren Schritten, wie ein Gebäude energetisch verbessert werden kann. Er betrachtet Gebäudehülle, Heizung, Warmwasser und erneuerbare Energien gemeinsam.
Der Fahrplan gilt 10 Jahre und wird vom BAFA mit bis zu 80 % der Beratungskosten gefördert (Richtwert: bis 1.300 € bei Ein- und Zweifamilienhäusern, bis 1.700 € bei Mehrfamilienhäusern, plus bis 500 € für die Erläuterung).
Weitere Infos zu deinem Ablauf findest du hier: ISFP – der individuelle Sanierungsfahrplan
Warum der Sanierungsfahrplan sinnvoll ist
Ein iSFP spart selten sofort Geld, aber er verhindert teure Fehlentscheidungen. Ohne Plan wird oft zuerst eine neue Heizung eingebaut und später gedämmt – danach ist die Heizung zu groß. Mit iSFP kommt zuerst die Reduzierung der Verluste, dann die neue Anlagentechnik.
Der Fahrplan beantwortet u. a.:
- Welche Bauteile verlieren am meisten Energie
- Welche Maßnahmen bringen die größte Wirkung
- Welche Maßnahmen sind förderfähig
- In welcher Reihenfolge umgesetzt werden sollte
Wann sich der iSFP besonders lohnt
- wenn die Sanierung in Etappen stattfinden muss
- wenn mehrere Varianten (Wärmepumpe, PV, Speicher) verglichen werden sollen
- wenn du Förderungen über mehrere Jahre nutzen willst
- wenn du eine saubere Grundlage für Heizlast und spätere Anträge brauchst
Auch beim Kauf eines älteren Hauses ist ein iSFP hilfreich, weil er zeigt, welche Maßnahmen zuerst kommen sollten.
Wann kein iSFP nötig ist
- wenn eine Komplettsanierung in einem Zug erfolgt
- wenn das Gebäude verkauft werden soll und keine Förderung mehr genutzt wird
- wenn nur eine kleine Einzelmaßnahme ohne Folgearbeiten geplant ist
Der iSFP-Bonus (5 Prozentpunkte)
Wird später eine Maßnahme umgesetzt, die im iSFP steht, erhöht sich die Förderung dieser Maßnahme um 5 Prozentpunkte. Beispiel: Wärmepumpe 30 % Grundförderung + 5 % iSFP-Bonus = 35 %.
Wichtig:
- der iSFP muss vor der Maßnahme vorliegen
- die Maßnahme muss im Fahrplan konkret benannt sein
- der Bonus kann innerhalb von 10 Jahren genutzt werden
- mit anderen Boni kombinierbar, insgesamt aber höchstens 70 % Förderquote
Offizielle Infos zur Förderung gibt es beim BAFA: BAFA – Energieberatung Wohngebäude
Fazit
Der iSFP ist nicht nur dafür da, 5 Prozent mehr Förderung zu bekommen. Er ist der rote Faden für die Sanierung. Wer schrittweise modernisiert, sollte immer mit dem individuellen Sanierungsfahrplan starten.
Häufige Fragen zum iSFP
Bei einem Einfamilienhaus liegen die Kosten meistens zwischen 900 und 1.800 Euro brutto. Über die BEG EM werden bis zu 80 Prozent gefördert. Der Eigenanteil liegt dadurch oft nur bei etwa 200 bis 400 Euro. Bei größeren oder komplexen Gebäuden kann es etwas mehr sein.
Ein individueller Sanierungsfahrplan ist in der Regel zehn Jahre gültig. Innerhalb dieser Zeit können die darin genannten Maßnahmen mit dem iSFP-Bonus von fünf Prozent gefördert werden.
Die Förderung läuft über die Bundesförderung für effiziente Gebäude Einzelmaßnahmen. Die Beratung selbst wird mit bis zu 80 Prozent bezuschusst. Wenn später eine Maßnahme aus dem Fahrplan umgesetzt wird, erhöht sich die Förderung dieser Maßnahme um fünf Prozentpunkte.
Der Energieausweis beschreibt nur den aktuellen energetischen Zustand. Der iSFP zeigt zusätzlich, welche Maßnahmen sinnvoll sind und in welcher Reihenfolge sie umgesetzt werden sollten. Der Energieausweis ist ein Nachweis – der iSFP ist ein Plan.
Ja, das geht. Wichtig ist nur, dass der Förderantrag für die Beratung vor Beginn gestellt wird. Maßnahmen, die schon begonnen wurden, können den iSFP-Bonus nicht nachträglich bekommen.